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Wie man sich richtig covern lässt

“Unter Covern versteht man beim Daten die Absicherung durch informierte Dritte. Dies passiert heute nur selten durch die altertümliche Anstandsdame, sondern eher durch eine vertraute Person, die informiert ist. Zusammen mit ein paar durchdachten Strategien und einem Mobiltelefon. Denn Probleme mit Dates können jeden treffen, unabhängig von sexueller Ausrichtung oder Geschlecht. Niemand kann sich 100 Prozent sicher sein.”

Dieser Beitrag erschien zuerst bei unseren Freund:innen von JungeSMünchen und wurde Deviance freundlicherweise zur Verfügung gestellt.


Was die covernde Person wissen sollte

Der Schutzengel sollte die wichtigen Punkte schriftlich zur Hand haben – für eine eventuelle Weitergabe zur Polizei ist das sehr hilfreich. Auch eine Ausweiskopie kann helfen, so identifiziert man jemanden sehr rasch. Covern bietet einen gewissen Schutz, kann aber die gesunde Selbsteinschätzung und überlegtes Handeln nicht ersetzen. Die informierte Person muss nicht zwingend darüber Bescheid wissen, dass es sich um ein Date mit einem BDSMler handelt, aber es hilft der Sache ungemein. Und: Der beste Schutzengel hilft nichts, wenn der Akku des Handys leer ist oder vor Ort kein Empfang ist.

Teile deinem Schutzengel unbedingt mit

  • Ort und Zeitpunkt des Treffens
  • Deine Mobilnummer
  • Angaben zu den beteiligten Personen
  • Kontaktnummern der Polizei und zu informierenden Personen
  • Codewörter, die einen Hilferuf signalisieren, wenn man in Bedrängnis gerät, das kann sowohl offen, als auch verdeckt sein: “Bitte den Hund füttern” bis hin zu “Ja, es ist alles in bester Ordnung”.

Der Ablauf

  • Der Schutzengel ruft zu einer oder mehreren vorher abgesprochenen Zeitpunkten an.
  • Wird das Codewort genannt, tritt der Notfallplan ein und die Polizei wird gerufen.
  • Ist der Verlauf gut, werden die ausgemachten Anrufe trotzdem gemacht.
  • Es ist sehr gut, wenn man am folgenden Tag nochmals einen Anruf vereinbart – auch als Feedback und zur Planung weiterer Dates.

Schütze dich im Vorfeld

Die Herausgabe von persönlichen Details auf Internetplattformen, Chats und dergleichen kann immer zu Problemen führen. Für ein erstes lockeres Treffen ist deine vollständige Lebensgeschichte und Postadresse sicherlich nicht nötig – und sollte auch nicht herausgegeben werden.

  • Behalte eine gesunde Skepsis gegenüber persönlichen Angaben deines Gegenübers. Gerade Verhalten und Persönlichkeit können sich im realen Leben komplett anders darstellen, als sich die Person online gibt.
  • Achte außerdem auf so genannte Red Flags, also problematische Aussagen oder Verhaltensweisen bei deinem Date
  • Vor Stalking bist du relativ sicher, wenn du keine realen Angaben zu Namen, Adresse machst: Denk daran, dass Stalker schwer loszubekommen sind und sie eine echte Bedrohung werden könnten!
  • Telefoniere vor dem ersten Treffen. Nutze dabei ein öffentliches Telefon, dein Handy oder einen Voice-over-IP-Dienst wie zum Beispiel Skype. Auch wenn Festnetzanschlüsse kaum noch verbreitet sind, weisen wir daraufhin, dass diese nicht genutzt werden sollten, da diese viel über dich preisgeben.
  • Sprich vor dem Date an, dass du gecovert werden wirst und dass du Daten zum Date weitergeben wirst. Das hat abschreckende Funktion. Wer dir vom Covern abrät, ist sicher kein gutes Date, sondern hat Böses im Schilde.

Auch vor Ort kannst du dich covern lassen

Als Treffpunkte schlecht sind: Öffentliche Parks, die freie Natur, Parkplätze oder Hotels. Auch das Auto deines Dates sollte ein Tabu sein. Lehne auch das galanteste Angebot, dich abzuholen oder nach Hause zu begleiten höflich ab. Egal ob mit oder ohne Auto.

Das erste Treffen sollte grundsätzlich an einem gut besuchten, öffentlichen Ort wie einem Café oder Restaurant stattfinden. Eine gute Verkehrsanbindung und ein passend früher Termin sind von Vorteil, wenn man den Ort verlassen will und zum Beispiel nicht erst lange auf eine Bahnverbindung warten muss. Dem Personal des Lokals kurz Bescheid zu geben, dass man sich auf ein Blind-Date träfe ist auch eine gute Versicherung, damit sie bei Zudringlichkeiten rasch reagieren.

Bei ersten Date sollte man sich soweit zurückhalten, dass man jedenfalls Bedenkzeit zum weiteren Date hat. Gerade wenn Zweifel bestehen, hilft eine Nacht Schlaf, um Gedanken und Gefühlen Struktur zu geben.

Covern wenn es zur Sache geht

Du vertraust deinem Date und möchtest dich mit ihm zum ersten Mal in einem intimerem Rahmen treffen? Du möchtest die Gelegenheit ergreifen, um endlich zu spielen oder Sex zu haben? Auch wenn ihr euch schon oft gesehen habt, lass dich beim ersten Spiel auf jeden Fall wieder covern.

  • Viele Menschen verhalten sich in einem solchen Umfeld ganz anders als in der Öffentlichkeit.
  • Dein Schutzengel kann nur adäquat reagieren, wenn der Ort bekannt ist. Lass dich also nicht auf die “spontane Idee” ein, den Ort zu wechseln.
  • Wenn ihr miteinander spielen wollt, sprecht vorher über das Safeword ab. Kommuniziert im Voraus ausführlich über eure Wünsche, Erwartungen und vor allem auch Grenzen.
  • Achte darauf, dass dein Date die wichtigsten Sicherheitsregeln kennt.
  • Verzichtet beide auf Alkohol und Drogen.
  • Achte darauf, dass dir keine Drogen oder KO-Tropfen verabreicht werden.
  • Getränke, die du und dein Date einnehmen, sollten aus derselben Flasche stammen.
  • Verzichte auf wehrlosmachende Spielvarianten wie Fesseln oder Knebeln.

Sollte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen etwas schiefgehen und du Hilfe benötigen, findest du hier geeignete Anlaufstellen und Experten, die dir in einer Notlage zur Seite stehen.


Wir danken JungeSMünchen für das Verfassen und die Bereitstellung dieses sehr hilfreichen Artikels. Neugierig geworden? Hier geht’s zur Homepage von JungeSMünchen.