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Die Grundlage jeden Spiels: Einvernehmlichkeit

Was bedeutet Einvernehmlichkeit?

Einvernehmlichkeit liegt vor, wenn alle an einem sexuellen Akt beteiligten Parteien die Erlaubnis erteilen, an bestimmten Handlungen oder bestimmten Arten von Beziehungen teilzunehmen. Für viele Personen kann die Einwilligung so einfach sein wie die Frage, ob es in Ordnung ist, eine:n Partner:in auf eine bestimmte Art und Weise zu berühren, und dies nur zu tun, wenn der Partner oder die Partnerin “ja” sagt.

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Die Einwilligung ist ein wichtiger Aspekt in sexuellen Beziehungen, weil sie dazu beiträgt, dass alle Menschen respektiert werden und sich sicher fühlen. Im Englischen wird in diesem Fall von “Consent”, also “Zustimmung”, “Einwilligung” oder “Einverständnis” gesprochen.

Was hat gegenseitiges Einvernehmen mit BDSM zu tun?

Da BDSM-Spiele oft an persönliche Grenzen stoßen, unangenehm, schmerzhaft oder sogar gefährlich sein können, kommt diesem Consent im BDSM eine wichtige Bedeutung zu.

In der Regel wird die Einwilligung durch detaillierte Gespräche vor einer Session eingeholt und durch die Vereinbarung eines oder mehrerer Safewords während einer Session aufrechterhalten. Die Verhandlungen erfolgen meist mündlich, können aber auch in einer Art Vertrag schriftlich festgehalten werden.

Die Einwilligung kann zu jedem Zeitpunkt während einer BDSM-Session oder einer Beziehung widerrufen werden. Sind sich alle Beteiligten darüber und über die geplanten Aktivitäten sowie ihren zeitlichen Rahmen einig und haben eingewilligt, spricht man von Einvernehmlichkeit. Sollten Handlungen vorgenommen werden, in die nicht frei und bewusst eingewilligt wurde oder Widerrufe ignoriert werden, liegt Missbrauch vor.

Als Rahmen, innerhalb dessen diese Verhandlungen stattfinden, werden oft die viel diskutierten Prinzipien SSC und RACK herangezogen. Das zugrunde liegende Prinzip in beiden ist die individuelle Entscheidungsfreiheit einer jeden Person, in die nicht eingegriffen werden darf.

Informierte Einwilligung

Geht man mit dem Konzept der Einvernehmlichkeit noch einen Schritt weiter, verwenden viele in der BDSM-Gemeinschaft den Begriff der informierten Einwilligung.

Informiert einwilligen bedeutet, dass alle Parteien in der Lage sind, ihre Einwilligung zu erteilen und sich vor der Erteilung der Einwilligung aller notwendigen Fakten bewusst sind. Das ist insbesondere bei Spielarten, die nicht einvernehmlich erscheinen, wie etwa erzwungene Orgasmen oder Rapeplay, unerlässlich.

Im Allgemeinen kann eine Person nicht informiert zustimmen, wenn sie geistig dazu nicht in der Lage ist, unter Drogen– oder Alkoholeinfluss steht, nicht vollständig über die damit verbundenen Risiken informiert ist, beteiligte Personen nicht die Wahrheit über sich selbst oder andere gesagt haben, Druck oder Zwang ausgeübt wurde und ähnliches.

Auch hier liegt streng genommen Missbrauch vor, wenn BDSM ohne vollständig informierte Einwilligung praktiziert wird.

Metakonsens

Metakonsens, könnte man ungefähr mit “Über-Einwilligung” übersetzen. Gemeint ist damit die generelle Einwilligung in Praktiken, also ein Rahmen definiert wird, innerhalb dessen gespielt wird, ohne jedoch jede Praktik einzeln zu besprechen. So kann zum Beispiel zugestimmt werden, dass im privaten Bereich jederzeit sexuelle BDSM-Handlungen umgesetzt werden können. Damit erhält ein Part also die Pauschal-Erlaubnis, diese Handlungen auch ohne Ankündigung durchzuführen.

Dennoch ist auch eine Pauschaleinwilligung widerrufbar und sollte am besten sogar kontinuierlich erneuert werden, um sicherzustellen, dass die Beteiligten immer noch dasselbe wollen.

CNC – Consensual Non Consent

Consensual Non Consent bedeutet in etwa so viel wie einvernehmliche Nicht-Einwilligung und ist eine Spielart, weniger eine Konsens-Variante. Gemeint ist damit, dass ein Part eine umfassende Einwilligung im Voraus erhält und so handeln kann, als ob keine Einwilligung erteilt worden wäre. Es geht also darum, einzuwilligen, dass die Grenzen eines Parts auch mal überschritten werden können. Oft wird diese Zustimmung sogar mit der Absicht erteilt, dass sie unwiderruflich ist.

CNC gilt als Zeichen extremen Vertrauens und gegenseitigem Verständnis und kommt meist in 24/7-Beziehungen zum Einsatz. Dennoch ist CNC aus Sorge um Missbrauch und Sicherheit des oder der Bottom in BDSM-Kreisen höchst umstritten, wenn nicht gar verpönt. Auch wird argumentiert, dass eine Pauschaleinwilligung aufgrund mangelnder Information oft ohne genaue Kenntnis der geplanten Handlungen gegeben wird und die Folgen einer solchen Einwilligung nicht hinreichend abschätzbar sind.

Grundsätzlich sollte CNC sowieso nur erteilt werden, wenn sich die Beteiligten extrem gut kennen und vertrauen, dieselben Vorlieben und Abneigungen haben.

Dynamische Einvernehmlichkeit

Dynamische Einvernehmlichkeit ist das Gegenteil von CNC oder einer vertraglichen Einwilligung. Gegenseitiges Einverständnis wird hier als fließend und jederzeit veränderbar statt einmalig angesehen. Insbesondere unerfahrenen Bottoms wird hier die Möglichkeit gegeben, ihre Meinung zu ändern, wenn sie in Aktivitäten einwilligen, bei denen sie vorher nicht wissen, wie sich fühlen werden.

Ein dynamisches Modell der Zustimmung zielt darauf ab, dass sowohl dominante als auch unterwürfige Menschen ihre Interaktionen genießen. Es minimiert die Chancen, dass eine unterwürfige Person eine Handlung mitmacht, die ihr unangenehm ist, weil sie sich verpflichtet fühlt oder befürchtet, die Stimmung des Augenblicks zu ruinieren.

Laufende Kommunikation ist der Schlüssel zum dynamischen Zustimmungsmodell. Ein Teil der Einwilligung kann verbal erfolgen, ein Teil in dem auf die Körpersprache des Partners oder der Partnerin geachtet wird, da viele Menschen nicht immer bereit oder in der Lage sind, sich auszudrücken, wenn sie ihre Meinung ändern. In der Regel gibt aber der Körper Hinweise darauf, ob eine Handlung oder die Steigerung einer Handlung unangenehm oder unerwünscht sind.

Die rechtliche Seite von Einvernehmlichkeit

Wie eingangs erwähnt, liegt in der Einvernehmlichkeit die Abgrenzung zum Missbrauch. Viele BDSM-Praktiken sehen von außen betrachtet nach einer Straftat aus. Zum Beispiel könnten Fesselungen als Freiheitsberaubung gewertet, Spanking als Körperverletzung, verbale Erniedrigung als Beleidigung gelten. Das ist insofern erwähnenswert, als dass es immer wieder polizeiliche Anzeigen gibt mit BDSM-Aktivitäten als Gegenstand gibt. Auch von uninformierten, aber besorgten Dritten.

Viele glauben daher, ein schriftlicher Vertrag, in dem die Einvernehmlichkeit festgehalten wird, sichere sie im Falle einer falschen Anschuldigung ab. Tatsächlich haben so genannte Sklaven– oder Spielverträge grundsätzlich nur symbolische und keine rechtliche Wirkung. Dennoch können sie als Indiz verwendet werden, um zum Beispiel festzustellen, ob ein rechtfertigendes Einverständnis in eine Körperverletzung vorlag. Eine andere Möglichkeit wäre es, gemeinsam Freunde einzuweihen. Im Falle einer falschen Anschuldigung zwar keine Garantie für Straffreiheit, helfen kann es dennoch.


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