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Kinky – der Knick in der Sexualität

Was bedeutet eigentlich “kinky”?

“Kinky” beschreibt im allgemeinen Sprachgebrauch sexuelle Praktiken, Konzepte oder Fantasien, die von der Mehrheit als ungewöhnlich eingestuft werden. Das englische Wort “Kink” bedeutet in etwa so viel wie “Krümmung” oder “Knick”. Die Verwendung ist umgangssprachlich und leitet sich von der Idee eines Knicks in der Sexualität ab, der in Kontrast zu gesellschaftlich akzeptiertem Sexualverhalten steht, das bildlich gesprochen eine gerade Linie ist.

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Im 21. Jahrhundert ersetzte Kink zumindest in der Umgangssprache den medizinisch negativ besetzten Begriff der Paraphilie. Innerhalb der BDSM-Szene ist “kinky” außerdem das Gegenteil von “Vanilla“, einem Ausdruck, der konventionelles Sexualverhalten beschreibt. Außerhalb der sexpositiven Szene sind beide Begriffe jedoch wenig verbreitet.

Wer oder was ist kinky?

Wo genau Vanilla aufhört und Kink beginnt, ist von Person zu Person und Kultur zu Subkultur sehr unterschiedlich. Denn obwohl die populäre Definition von kinky Sex suggeriert, dass es sich um bizarre und ungewöhnliche Handlungen handelt, kann der Ausdruck eine ganze Bandbreite von spielerischen Praktiken und Fantasien beschreiben.

Darunter fallen auch Praktiken, die nicht ausschließlich dem BDSM-Bereich zuzuordnen sind, dennoch von der Mehrheit als ungewöhnlich oder sogar abstoßend empfunden werden, wie etwa Rollenspiele, der Gebrauch von Sexspielzeugen, Swinger-Aktivitäten und Gruppensex. Während bei letzteren die Grenzen noch fließend sind, findet der Begriff für den BDSM-Bereich sowohl als Selbst- als auch als Fremdbezeichnung eindeutige Anwendung. Denn insbesondere BDSM-Anhänger bezeichnen sich gerne selber als kinky oder “Kinkster“, um sich abzugrenzen.

Obwohl es meistens ein sexuelles Element gibt, wenn von Kink die Rede ist, ist Geschlechtsverkehr nicht unbedingt erforderlich. Zum Beispiel wird eine Domina im Allgemeinen keinen Sex mit ihrem Serf haben, aber der Machtaustausch ist eindeutig kinky.

Außerdem werden auch Fetische und Handlungen, die mit diesen zusammenhängen, als kinky bezeichnet, obwohl die Auslebung eines Fetisches nicht immer sexueller Natur ist und zwischenmenschliche Sexualität sogar ersetzen kann.

Was es bei dem Begriff zu beachten gilt

Kinky wird ähnlich wie Vanilla vor allem zur Abgrenzung benutzt. Leider jedoch auch oft, um sich gegenüber anderen zu profilieren. Indem man betont, wie kinky man ist, zeigt man, dass das eigene Sexualleben spannender, entwickelter, komplexer ist. Und setzt damit andere Personen möglicherweise unter Druck. Doch Sexualität ist kein Wettbewerb. Es geht nicht darum, wer versauter, perverser oder abgefahrener ist, sondern darum, dass jeder seinen oder ihren Spaß aus dem zieht, was ihm oder ihr gut tut.

Außerdem handelt es sich wie schon erwähnt um einen höchst subjektiven und damit schwammigen Begriff. Nur weil jemand anderes behauptet, er oder sie sei kinky, bedeutet das noch lange nicht, dass darunter dasselbe verstanden wird. Um welchen Kink geht es denn nun genau? Spanking? Erniedrigung? Ohrfeigen? Windelfetisch? Shibari? Oder doch nur leichtes Fesseln mit einem Seidenschal und kitzeln mit einer Feder?

Insbesondere beim Kennenlernen kann es zwar ein guter Indikator sein, wenn jemand sagt, er oder sie sei kinky. Blind reinstürzen sollte man sich trotzdem nicht, sondern in einem detaillierten Gespräch herausfinden, ob es auf der Anwendungsebene auch wirklich passt.

Zu guter Letzt noch: Während der Beginn von “kinky” fließend ist, ist sein Ende klar: Wenn der “Knick” beinhaltet, dass Menschen gegen ihren Willen oder ohne Einverständnis Teil davon werden, dauerhafte Schäden drohen oder Lebewesen in sonstiger Weise missbraucht werden, findet das niedlich klingende Wörtchen “kinky” keine Anwendung mehr. Stattdessen sollte auf jeden Fall Hilfe gesucht werden.


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