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Locktober – Orgasmusfasten

Was genau ist der Locktober ?

Wenn ihr in den sozialen Medien der BDSM-Welt unterwegs seid, dann ist euch sicher schon der Hashtag #Locktober begegnet. Doch was genau steckt dahinter? Locktober ist die kurze Variante von “Locked in October” und steht dafür, diesen Monat eingeschlossen in einem Keuschheitsgürtel (KG) oder eben keusch, also ohne sexuelle Aktivität, zu verbringen. Verbinden die meisten Menschen den Monat Oktober mit gemütlichen Sweatshirts, bunten Blättern und Pumpkin Spiced Latte, so gibt es innerhalb der BDSM-Szene die Idee, dem Monat mit anderer Vorfreude entgegenzublicken. 

Im Klartext bedeutet das: Im Locktober wird man für 31 Kalendertage keusch gehalten. Einige tragen dafür Keuscheitsgürtel, andere werden mental keusch gehalten. Es gibt Menschen, die in dieser Zeit “nur” keinen Orgasmus haben dürfen. Andere dürfen keinerlei sexuelle Stimulation erhalten. Der Locktober ist damit zu einer Challenge, also einer Herausforderung, innerhalb der Kink-Community geworden. Unter dem Hashtag #Locktober finden sich auf Twitter, Instagram und Co. einige Subs, die ihre Zeit genau dokumentieren.

Zahlreiche Sexworker:innen bieten sich in diesem Monat als Aufgabensteller:innen an oder lassen sich Schlüssel für Keuschheitskäfige und -gürtel zuschicken, die sie dann verwahren. Der aktive Part, auch Keyholder genannt, bestimmt, wie lange und zu welchen Bedingungen der Verzicht geschieht. Die Regeln stellt er oder sie nach einvernehmlichen Kriterien auf. Ein verwandter Begriff dazu ist Orgasmuskontrolle.

When dommes delight and cages feel tight.

-Unkown-

Woher stammt der Locktober? 

Woher genau der Locktober stammt ist nicht klar. Viele führen es auf die Blogger-Plattform Tumblr zurück. Auf dieser finden sich zum Beispiel Posts zu dem Thema aus dem Jahre 2017 auf dem Blog “Keep Him Locked: A Wife’s Guide to Male Chastity and Cock Cages“. Allerdings finden sich auch schon Einträge im Forum orgasmdenial.com von 2015. Tatsache ist, dass in dieser Zeit Challenges auf Plattformen wie YouTube, Instagram und ähnlichen Netzwerken, immer beliebter wurden. Bei diesen ging es darum, über einen Zeitraum auf etwas zu verzichten, etwas täglich zu machen oder vergleichbares. Der Gedanke, dass sich aus diesem Trend auch etwas innerhalb der BDSM-Community entwickelt hat, ist also nicht zu weit her geholt.

Locktober Regeln 

Ein festes Regelwerk gibt es nicht für den Locktober. Keuschhaltung ist auch etwas sehr persönliches und abhängig von der Beziehung zwischen den Parteien. Während einige den Anspruch haben, für die 31 Tage eine Form des Keuschheitsgürtels zu tragen, so ist das nicht zwingend ein Muss. Denn diese sind oft gar nicht zum dauerhaften Tragen ausgelegt und können auf Dauer ziemlich unbequem werden, die Haut aufscheuern oder, in extremen Fällen, sogar etwas abklemmen. Die richtige Hygiene und Balance ist hier also wichtig.

Eine weitere Möglichkeit ist es, für diesen Zeitraum strikt auf Orgasmen zu verzichten, also eine Art Höhepunkt-Fasten einzulegen. Wieder Andere schließen einen Orgasmus nicht aus, dieser muss dann aber im KG stattfinden oder ein ruinierter Orgasmus sein. Das heißt, die Regeln für diesen Monat machen sich alle Akteure selbst. Gerade da man sich auch einen Monat selbst als Solo-Play keuschhalten kann, lassen sich Ziele flexibel anpassen. 

Manche möchten innerhalb des Zeitraums auch Aufgaben und Regeln auferlegt bekommen, die das bloße Keuschhalten übersteigen. Also zum Beispiel anales Training, Tease and Denial oder andere Praktiken, die nicht am Geschlecht stattfinden. Andere wollen die Zeit nutzen, in der sie von einem oder einer Keyholder kontrolliert werden und mehr mit Disziplin und D/s-Gefälle spielen. Keuschhaltung hat ein starkes psychisches Element und kann zu einem intensiven Subspace führen, in dem sich neue Tiefen in einer Beziehung erschließen lassen. 

Worin liegt der Reiz?

Warum entscheidet man sich einen Monat keusch zu bleiben? Der festgelegte Zeitraum gibt einen klaren Rahmen für dieses Spiel, das macht die lange Zeit etwas kalkulierbarer und greifbarer. Es ist vergleichbar mit der Fastenzeit oder einem anderen besonderen Vorkommnis, unterliegt also besonderen Umständen. Natürlich geht es auch um die Belohnung am Ende: Den Orgasmus! Dieses kolossale Ziel am Ende der Phase ist ein intensiver Austausch zwischen Top und Bottom

Aber auch der Weg ist das Ziel! Denn diese 31 Tage sind ein Kampf mit sich selbst und der eigenen Lust. Sobald der Status der permanenten Erregung überwunden ist, stellt sich für viele eine neue Tiefe ein. Das Gefühl, Durchhaltevermögen und Willenskraft an den Tag zu legen, erfüllt viele mit Stolz. Natürlich lassen sich die 31 Tage auch anders gestalten, wenn man ein:e Keyholder hat, der oder die sich mit Tease und Denial, kleinen Gemeinheiten und Spielereien um einen kümmert.

Falls ihr heute des erste mal vom Locktober lest und deshalb nicht rechtzeitig anfangen konntet, keine Sorge: Denn nach dem Locktober kommt der #NOvember. Der lässt sich aber auch ganz wunderbar einfach an den Locktober anhängen.


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Foto: Toxyd