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Rollenspiele – Aus dem Alltag ins Vergnügen

Was sind Rollenspiele?

Rollenspiele sind schon im Kindesalter ein wichtiger Teil unserer sozialen Erziehung. Während man sich in jemand Anderen hineinversetzt und ihn oder sie imitiert, wächst die Empathie. Auch in der Psychotherapie wird aus diesem Grund oft auf Rollenspiele zurückgegriffen. Grundsätzlich kann man jede Form von (Schau-)spiel, bei dem man eine bestimmte, meist andere Person verkörpert, als Rollenspiel bezeichnen.

Sprechen wir beim erotischen oder BDSM-Kontext von Rollenspielen, geht es auch hier darum, in eine andere Rolle zu schlüpfen. Meist zusammen mit einer Partnerperson, die den Gegenpart übernimmt. Es geht darum eine bestimmte Identität mit ihren entsprechenden Charaktereigenschaften nachzuempfinden und sich selbst für den Zeitraum der Session als diese Rolle zu begreifen.

Welche Arten von Rollenspielen gibt es beim BDSM?

Die Variationen von Rollenspielen im BDSM oder generell im sexuellen Kontext sind unzählig. Es gibt solche, bei denen man zwar man selbst bleibt, jedoch andere oder nur bestimmte Charaktereigenschaften nach außen kehrt. Auch das Inszenieren des typischen BDSM-Machtgefälles ist gewissermaßen ein Rollenspiel. Eine Seite nimmt die devote Rolle ein, die andere Seite die dominante. Ein weiteres Bespiel für Rollenspiele, bei denen man seine eigene Identität behält, ist Ageplay. Hier ändert sich die Rolle durch das Alter.

Außerdem bieten Rollenspiele natürlich auch die spannende Möglichkeit, die eigene Identität abzulegen. Nämlich wenn man eine andere, fiktive Person darstellt. Viele Kinkster lieben es auch sich in ein Tier oder ein Objekt zu verwandeln. Sie möchten gar nicht als Mensch spielen.

Was ist daran so reizvoll?

Auf diese Frage wird wohl jeder Rollenspieler seine eigene, persönliche Antwort geben können. Es kann darum gehen, durch eine andere Rolle Erniedrigung zu erfahren. Beispielsweise in Verbindung mit Feminisierung oder Sissy-Play. Oder aber eine bestimmte Art von Behandlung zu praktizieren oder zu erfahren, wie bei Klinikspielen. Petplayer genießen in der Rolle als (Haus-)Tier oder Besitzer:in Erziehung, Kontrolle und eine andere Art Zärtlichkeit.

Viele Rollenspiele haben aber auch etwas mit Fantasien, gesellschaftlichen Tabus und dem Reiz des Verbotenen zu tun. Oft geht es darum, ein Macht- oder Statusgefälle, eine bestimmte Beziehung, Wechselwirkung, Autorität oder Abhängigkeit zu mimen. Weshalb sonst sind gerade die typischen Krankenschwestern- und Schulmädchenoutfits, Nonnenkostüme, das Rollenspiel Sekretär:in und Boss oder Uniformen so verbreitet? Und das sicher nicht nur bei BDSMler:innen. Kostüme, Accessoires und Verkleidungen sind schon lange bei allen Geschlechtern und Sexualitäten beliebt. Rollenspiele müssen nicht, können aber auch optisch inszeniert und somit verstärkt werden.

In anderen Rollen können wir Dinge tun, die im wahren Leben und für unsere tatsächliche Person undenkbar wären. Bei manchen sorgt es für einen Kick, wenn man spielt sich nicht zu kennen. Oder Gefahrensituation inszeniert, vielleicht sogar so tut als herrsche keine Einvernehmlichkeit. In solchen Szenarien können wir unsere Fantasien ganz frei ausleben. Solange alle Beteiligten einverstanden sind, ist (fast) alles erlaubt.

Warum Rollenspiele vieles leichter machen

Wie bereits erwähnt, geben Rollenspiele uns die Möglichkeit, in eine andere Haut zu schlüpfen. Für eine Weile sind wir nicht mehr wir selbst, sondern jemand oder etwas anderes. Das kann sehr befreiend sein. Etwas zu erleben, was man in seiner tatsächlichen Identität so nicht erfährt, ist eine tolle, bereichernde und sexuell gesehen stimulierende Erfahrung.

Rollenspiele können auch mit anderen Kinks verbunden sein und diese sogar unterstützen. Beispielsweise wird man als Top in einer bestimmten Rolle sadistisch. Oder als Bottom während eines bestimmten Rollenspiels unterwürfig und gehorsam. Für manche kann es so leichter sein, bestimmte Praktiken ohne Gewissensbisse auszuführen. Denn diese sind Teil der Rolle. Sobald man sie wieder ablegt, herrscht wieder ein gewisser Abstand dazu. Gerade bei Demütigungen und erniedrigenden Spielen kann es schön sein, diese anspruchsvollen Emotionen an eine Rolle zu koppeln.

Rollenspiele sind kein Freifahrtschein

Trotz allem gilt es zu beachten, dass wir auch in einer anderen Rolle stets Verantwortung für uns selbst und unsere:n Partner:in haben. Ein Rollenspiel ist kein Freifahrtschein, auf einmal alles tun und lassen zu dürfen, was zur Szene passt. Es ist wichtig, vorher darüber zu sprechen, wie genau euer Rollenspiel aussehen soll, welche Wünsche, Möglichkeiten und Grenzen es gibt.